Die Ampel wurde von Grün auf Gelb umgeschaltet. Die Stadtverwaltung und die Stadtwerke in Oberursel appellieren an einen schonenden Umgang mit Wasser.
Oberursel/Steinbach - Hitze, Dürre und Staub haben das sattgrüne Bild der Wiesen und Grünflächen in der Stadt nach dem feuchten Mai verschwinden lassen. Braun und Gelb dominieren nun den Anblick der Grünflächen, sei es im Rushmoorpark oder entlang der Adenauerallee in Oberursel. Auch in Steinbach ist der fehlende Regen unübersehbar. Anstelle von urbanem Grün herrscht nun eine Steppe.
Aufgrund des fehlenden Niederschlags mussten auch die Trinkwasserampeln für Oberursel und Steinbach am Donnerstag von Grün auf Gelb umgestellt werden. Dies wurde von den Stadtwerken Oberursel und der Wasserversorgung Steinbach bekannt gegeben. Es wird dringend appelliert, sparsam mit der lebenswichtigen Ressource Trinkwasser umzugehen. "Gelb" bedeutet, dass der tägliche Verbrauch von Trinkwasser in Oberursel und Steinbach seit mehreren Tagen nahe dem bisherigen Tageshöchstverbrauch liegt und die Gewinnungsanlagen mit voller Kapazität arbeiten.
Trinkwassereinsparungen in Oberursel: Ratschläge der Stadtwerke
Darüber hinaus nähert sich der Bezug von Fremdwasser über den Wasserbeschaffungsverband Taunus (WBV) für Oberursel der maximal verfügbaren Menge. Trinkwasser ist für den menschlichen Gebrauch bestimmt, also für die Zubereitung von Lebensmitteln, den direkten Verzehr, die Wäscherei, die Körperhygiene sowie die Haushaltsreinigung.
Die Stadtwerke Oberursel und die Wasserversorgung Steinbach appellieren daher an alle, folgende Regeln einzuhalten, um den Verbrauch zu reduzieren: Verwenden Sie Trinkwasser nur, wenn es notwendig ist. Die Bewässerung von Gärten sollte auf maximal zwei Mal pro Woche beschränkt werden. Die Bewässerung von Rasenflächen sollte vermieden werden. Die Verwendung von Trinkwasser zum Waschen von Fahrzeugen, zur Reinigung von Gebäuden, Terrassen oder ähnlichen Anwendungen sollte unterlassen werden. Das Befüllen von Pools, Zisternen oder anderen Wasserspeichern sollte vermieden werden, um die Trinkwasserversorgung in Oberursel und Steinbach weiterhin sicherzustellen.
Trinkwasserampel auf Gelb: Oberursel will Schlimmeres verhindern
Das Ziel ist es, eine Notlage zu vermeiden und ein Umschalten der Ampel auf "Rot" zu verhindern. Einzige Ausnahmen sind die begrenzte Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen und öffentlichen Flächen durch den Eigenbetrieb Bau & Service Oberursel (BSO), wie zum Beispiel Bäume oder Sportplätze. Diese können in reduziertem Maße bewässert werden, um Folgeschäden zu vermeiden oder das Wachstum bei neuen Pflanzungen sicherzustellen. Auf www.stadtwerke-oberursel.de/Wasserampel kann übrigens der aktuelle Trinkwasserverbrauch in Oberursel angezeigt werden. Durch den Farbverlauf von Grün nach Rot soll diese zusätzliche Anzeige zu einem sensibleren Umgang mit Trinkwasser beitragen.
Die Phasen der Trinkwasserampel werden von vielen Faktoren beeinflusst, darunter das gesamte Wasseraufkommen, der aktuelle Wasserverbrauch, das aktuelle und zukünftige Wetter sowie der Tageshöchstverbrauch.
Der Eigenbetrieb Bau & Service Oberursel (BSO) hat bereits die Bewässerung der Sportflächen reduziert. Im Jahr 2020 wurde ein Krisenplan zur Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs für die Bewässerung der Sportfelder erstellt, der ab sofort umgesetzt wird. Sportplätze werden dreimal pro Woche bewässert. Aufgrund der begrenzten Pumpenleistung können jedoch gleichzeitig nur maximal ein bis zwei Beregnungsgeräte betrieben werden. Dadurch erhöht sich zwar die Betriebsdauer, jedoch nicht die Wassermenge. Die Sportflächen müssen weiterhin bewässert werden, um die Grundsubstanz des Rasens zu erhalten.
Der städtische Bewässerungswagen für Jungbäume und Neuanpflanzungen wird nicht mit Trinkwasser, sondern mit Zisternenwasser des BSO betrieben. Grünflächen und Neuanpflanzungen werden maximal zweimal pro Woche bewässert. Zudem hat der BSO im Jahr 2021 auf der Kläranlage Anlagen zur Nutzung von Brauchwasser geschaffen. Obwohl die EU-Verordnung zur Wasserwiederverwendung seit dem 26. Juni 2021 in Kraft ist, darf der BSO das gereinigte Wasser aus der Kläranlage noch nicht nutzen. Für die Zukunft sind andere Maßnahmen wie Brunnen, Zisternen und die Nutzung von Spülwasser geplant.
Trotz Trinkwasserknappheit in Oberursel: Zierbrunnen bleiben in Betrieb
Die Zierbrunnen bleiben trotz des allgemeinen Aufrufs zum Wassersparen in Betrieb, teilt der BSO mit. Dies wurde in Absprache mit den Stadtwerken beschlossen. Der Wasserverbrauch dieser Brunnen ist gering und hat an heißen Tagen sogar positive Effekte: Durch die sichtbare Wassersäule der Brunnen wird das Wasser teilweise zerstäubt und verdunstet, wodurch Verdunstungskälte entsteht. Dieser physikalische Prozess namens Evaporation wirkt sich positiv auf das Mikroklima um die Brunnen aus, die für viele Menschen attraktiv sind.
Jeder Zierbrunnen wird nach dem Umlaufprinzip betrieben. Dabei nutzt die Pumpe zur Erzeugung der Wassersäule Wasser aus einem Vorratsbehälter. Das nicht verdunstete Wasser wird in diesem Behälter gesammelt und der Kreislauf beginnt von neuem. Nur der Anteil des verdunsteten Wassers muss nachgefüllt werden, um ein Austrocknen der Pumpe zu verhindern. Die Stadtverwaltungen, der BSO sowie die Stadtwerke und die Wasserversorgung Steinbach stehen in ständigem Kontakt und können je nach Entwicklung der Lage kurzfristig reagieren. (Jochen Dietz)